Forschungsvorhaben zur Untersuchung der Resorptionsverfügbarkeit von Schadstoffen im Boden (Oktober 2003)

Das Forschungsvorhaben „Untersuchungen zur Resorptionsverfügbarkeit von Schadstoffen in der Einzelfallprüfung zur Gefahrenbeurteilung - Praxistest zur Vollzugshilfe und Kostenreduzierung am Beispiel Osnabrück-Wüste“ ist abgeschlossen. Es wurde finanziert durch die Stadt Osnabrück sowie das Bundesministerium für Bildung und Forschung, vertreten durch den Projektträger Forschungszentrum Jülich GmbH.


Anlass des Vorhabens waren die Vorgaben der BBodSchV, nach festgestellten Prüfwertüberschreitungen Detailuntersuchungen durchzuführen. In Hausgärten bieten insbesondere die schutzgutbezogene Exposition und die Verfügbarkeit der Schadstoffe Ansatzpunkte für Detailuntersuchungen in Form von Einzelfallprüfungen.

Ziel des Vorhabens war es daher, am Modellstandort Altablagerung Wüste in Osnabrück, wo auf ca. 2,3 km² eines mit Abfällen verfüllten Geländes ca. 18.000 Menschen leben, den Stellenwert der Resorptionsverfügbarkeit zur Begründung einzelfallbezogener Maßnahmenwerte in der Beurteilung von Hausgärten nach planungsrechtlich zulässiger Nutzung zu prüfen.

Hierzu wurden insgesamt 819 Proben von 732 von Prüfwertüberschreitungen betroffenen Grundstücken nach dem DIN-Entwurf 19738: 2000-05 auf die Resorptionsverfügbarkeit von Schwermetallen und polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) hin untersucht. Die zu bearbeitenden Aspekte des Vorhabens bezogen sich dabei sowohl auf das Laborverfahren selbst, als auch auf die Abhängigkeit der Resorptionsverfügbarkeit von potenziellen Einflussfaktoren, die Einbindung der Ergebnisse in die Einzelfallprüfung sowie die Übertragbarkeit stichprobenbasierter Daten auf nicht untersuchte Flächen.


Die wesentlichen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Hinsichtlich des Laborverfahrens zur Ermittlung der Resorptionsverfügbarkeit können eine Reihe von Empfehlungen gegeben werden, um die Variabilität der Daten zu mindern und die Qualitätssicherung zu verbessern. Insbesondere erscheint die Aufstellung der Massenbilanz als Plausibilitätsprüfung ratsam.

Konkret für das Untersuchungsgebiet lässt sich sagen, dass zwischen den Gesamtgehalten und resorptionsverfügbaren Gehalten an Schadstoffen starke Zusammenhänge bestehen, die für Prognosen nutzbar sind. Andere Einflussfaktoren (Bodenart, Substrat) sind ohne Bedeutung (Ausnahme: Abhängigkeit der Resorptionsverfügbarkeit des Cadmium vom pH-Wert).

Ein allgemein anwendbares Vorgehensmodell zur Einzelfallprüfung bei Prüfwertüberschreitungen des Direktpfades liegt vor und hat sich bewährt. Darin kommt der Ermittlung und Bewertung der Resorptionsverfügbarkeit zur Beurteilung der planungsrechtlich zulässigen Nutzung eine zentrale Bedeutung zu. Die Einzelfallprüfung liefert somit einzelfallbezogene Maßnahmenwerte.

Möglichkeiten der Kostenreduzierung ergeben sich aus der sinnvollen Probenauswahl für die Untersuchung der Resorptions­verfügbarkeit. Jede aus einer Stichprobe gewonnene Aussage, die auf nicht untersuchte Grundstücke übertragen wird, birgt allerdings Unsicherheiten. Hinsichtlich dieses Spannungsfeldes zwischen wissenschaftlichen Möglichkeiten und rechtlichen Anforderungen besteht Klärungs- und Forschungsbedarf.


Der volle Titel des Forschungsberichtes lautet:

Barkowski, D., Ingwersen, J., Machtolf, M., Raecke, F (2003): Untersuchungen zur Resorptionsverfügbarkeit von Schadstoffen in der Einzelfallprüfung zur Gefahrenbeurteilung - Praxistest zur Vollzugshilfe und Kostenreduzierung am Beispiel Osnabrück-Wüste. F+E-Vorhaben 0330263, im Auftrag der Stadt Osnabrück, Fachbereich Grün und Umwelt sowie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Projektträger Forschungszentrum Jülich GmbH (unveröffentlicht)

Der Forschungsbericht kann hier als PDF-Datei heruntergeladenwerden.

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