Wissenschaftliche Beratung
Pflanzenverfügbarkeit - Untersuchung zu pflanzenverfügbaren Schwermetallgehalten im Boden auf landwirtschaftlich genutzten Flächen
Auftraggeber: Stadt Mülheim an der Ruhr, Amt für Umweltschutz
In Böden im Umfeld des "Ehemaligen Erzbergwerkes Neu-Diepenbrock III" in Mülheim an der Ruhr wurden in unterschiedlichen Untersuchungskampagnen ungewöhnlich hohe pflanzenverfügbare Bleigehalte bei geringen Gesamtgehalten gemessen. Auf Basis der vorliegenden Daten muss davon ausgegangen werden, dass die Oberböden im näheren und in der Fläche nicht zu definierenden weiteren Umfeld des ehemaligen Erzbergwerkes Blei- und Cadmiumgehalte aufweisen, die eine hohe Mobilisierbarkeit im Ammoniumnitratextrakt zeigen und entsprechend als gut pflanzenverfügbar anzusehen sind.
Offen ist, ob ursächlich (allein) das ehemalige Erzbergwerk Neu-Diepenbrock III zu nennen ist, oder ob (auch) andere Quellen für die hohen pflanzenverfügbaren Gehalte von Cadmium und insbesondere Blei in Frage kommen.
Neben grundsätzlichen Überlegungen hinsichtlich möglicherweise vorkommender spezieller Bindungsformen von Blei und Cadmium im Boden, die eine gute Mobilisierbarkeit im in-vitro-Verfahren bedingen, sollten die beiden Extraktionsverfahren nach DIN 19730 (Prüfen der Pflanzenverfügbarkeit) und DIN 19738 (Prüfen der Resorptionsverfügbarkeit) mit Blick auf die stattfindenden Adsorptions- und Desorptionsprozesse mit chemischem Sachverstand näher beleuchtet werden.
Zudem wurden sequentielle Extraktionen (nach Förstner und Salomons) durchgeführt, die Kenntnisse zu den vor Ort anzutreffenden Bindungsformen ermöglichen sollten. In einer sechsstufigen Kaskade wurden dabei Informationen zu den Anteilen an (1) austauschbaren Kationen, (2) carbonatischen Bindungsformen, (3) leicht bzw. (4) mäßig reduzierbaren Phasen, (5) organischen Bindungsformen und Sulfiden sowie (6) zu der Residualfraktion gewonnen.
Bearbeitungszeitraum: 2019 - 2020