Gefahrenbeurteilung in Spezialfällen

BW-Liegenschaften Mechernich - Expositionsabschätzung und abschließende Gefahrenbeurteilung für den Hauptbelastungsparameter Blei

Auftraggeber: BwDlz - Bundeswehr-Dienstleistungszentrum, Aachen

Die zu betrachtenden Bundeswehr-Liegenschaften umfassen insgesamt eine Fläche von rund 870 ha und befinden sich am Mechernicher Bleiberg, einer ehemaligen Bleierzlagerstätte sowie in der Schavener Heide. Sie weisen aufgrund der vorhandenen geogenen Schwermetallbelastung sowie der flächendeckenden Ablagerungen von Erzsanden und Schlacken aus dem Bleiabbau und der Verhüttung stark erhöhte Bleibelastungen auf.

Aus der Karte der Blei-Belastungszonen der Stadt Mechernich aus den 1980er Jahren geht hervor, dass mit Bleibelastungen von über 10.000 mg/kg zu rechnen ist. Allerdings sind diese Daten nicht nach heutigen Standards erhoben und weisen diverse Lücken im Detail auf, so dass eine abschließende Gefahrenbeurteilung nach bodenschutzrechtlichen Vorgaben bislang nicht möglich war. Ziel des Vorhabens ist es daher, ein Konzept zur Expositionsabschätzung zu entwickeln und umzusetzen, um schließlich eine abschließende Gefahrenbeurteilung für den Wirkungspfad Boden-Mensch für die Bundeswehr-Liegenschaften am Standort Mechernich für Blei vorzunehmen.

Nach Auswertung der bereits vorliegenden Kenntnisse wurden zunächst Nutzungserhebungen durchgeführt mit dem Ziel, abschätzen zu können, ob und wenn ja in welchem Ausmaß ein gesundheitliches Risiko für die auf dem Standort Beschäftigten oder Untergebrachten (Unterkünfte Bleiberg-Kaserne) sowie auch für die Zivilbevölkerung (Spaziergänger, Kinder, etc.) in den frei zugänglichen Bereichen des Bergschadensgebietes bzw. in den zeitweise zugänglichen Bereichen des Standortübungsplatzes Schavener Heide durch die Bodenbelastungen zu befürchten ist. Aus der Nutzungserhebung wurden zunächst die folgenden sechs Nutzungsprofile entwickelt:

  • - Gewerbliche militärische Nutzung
  • - Sonderform Wohnen (Kaserne)
  • - Freizeitnutzung / Eingeschränkte Freizeitnutzung
  • - Militärische Übung
  • - Standortpflege

Mit Hilfe von Standards zur Expositionsabschätzung konnte ein Bewertungskonzept nach bodenschutzrechtlichen Vorgaben entwickelt und mit der Landesfachbehörde LANUV, NRW abgestimmt werden. Parallel wurde das Untersuchungskonzept erarbeitet, das sowohl die Nutzung der Flächen (sensible genutzte Flächen, Treffpunktflächen) als auch deren räumliche Verteilung (Stichprobenflächen) berücksichtigte. Insgesamt waren 141 Probennahmebereiche mit 241 Teilflächen für eine Beprobung in den Tiefen 0-2 cm, 0-10 cm sowie 10-35 cm auszuwerten. Aus dieser Grundlage wurden Detailuntersuchungen zur Mobilität von Blei in Form von Untersuchungen zur Resorptionsverfügbarkeit und zur Anreicherung in der Feinstkornfaktion < 63 µm durchgeführt, so dass für alle sensibel genutzten Flächen eine abschließende Gefahrenbeurteilung durchgeführt sowie Hinweise zur Erstellung von Arbeitsschutzkonzepten abgeleitet werden konnten.

Bearbeitungszeitraum: 2020 - 2023

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