Forschung & Entwicklung

Geogene Schwermetallbelastung - Ableitung von Beurteilungswerten für die geogene Schwermetallbelastung im Stadtgebiet von Brilon

Auftraggeber: Hochsauerlandkreis, Meschede

Im Stadtgebiet von Brilon liegen flächig Bodenbelastungen durch Schwermetalle vor, wobei insbesondere Blei und Cadmium die Prüfwerte der Szenarien Kinderspiel und Wohngebiete nach BBodSchV überschreiten. Ursächlich sind Erzvorkommen insbesondere an geologischen Störungen. Hauptbelastungsparameter ist das Schwermetall Blei. Ziel der Arbeiten ist es, einen gebietsbezogener Beurteilungswert abzuleiten, der sowohl die räumliche Bleibelastung der Umweltmedien und der Bevölkerung berücksichtigt, als auch die konkretisierten Expositionsbedingungen, die durch besondere Witterungsbedingungen beeinflusst sein dürften. 

Vor Ableitung des Beurteilungskonzeptes sollten zunächst möglichst alle verwertbaren Daten mit räumlichem Bezug erhoben und kartografisch dargestellt werden, um die Situation möglichst gebietsspezifisch erfassen und integrativ bewerten zu können.

Zunächst war hierzu die räumliche Verteilung der Schwermetallbelastung im Untersuchungsgebiet anhand der vorliegenden Daten und Informationen für die relevanten Umweltmedien zu beschreiben. Darüber hinaus waren Humandaten zur Blutbleibelastung von Bürgern der Stadt Brilon zu berücksichtigen sowie vor dem aktuellen Kenntnisstand der Bewertung zu diskutieren.

Als sensible Nutzungen des Bodens gelten insbesondere die Spielaktivitäten kleiner Kinder. Daher war es in einem weiteren Schritt erforderlich, die vorhandenen Flächen mit entsprechender Nutzung, wie Kinderspielflächen, Wohngärten, Sport- und Freizeitanlagen etc. im Untersuchungsgebiet zu erheben, zu beschreiben und räumlich darzustellen. Darüber hinaus wurden mit Hilfe von Literaturrecherchen Expositionsannahmen zum Spielverhalten von Kindern im ländlichen Raum aktualisiert.

Durch Auswertung von bundesweiten und standortspezifischen Wetterdaten konnten mögliche gebietstypische Expositionen charakterisiert und Aussagen zur Aufenthaltswahrscheinlichkeit von Kindern im Freien konkretisiert werden.

Einen besonderen Schwerpunkt der Arbeiten bildete die Planung und Durchführung einer Feldstudie zum Spielverhalten von Kleinkindern im Untersuchungsgebiet. Nach Formulierung der Arbeitshypothesen und Leitfragen wurde das Untersuchungsdesign entworfen. Neben Begehungen sämtlicher Kindertagesstätten wurden mithilfe entwickelter Fragebögen die ErzieherInnen und Eltern der dort betreuten Kinder zum Spielverhalten befragt. Um jahreszeitliche Verläufe abbilden zu können und die Angaben zum Spielverhalten im Wochenverlauf zu konkretisieren, wurden darüber hinaus sowohl in den Einrichtungen wie auch in den Haushalten Wochenprotokolle, verteilt auf vier Jahreszeiten erhoben. Die Ergebnisse der Feldstudie ließen erwartungsgemäß den Schluss zu, dass die Lufttemperatur Einfluss auf Aufenthaltshäufigkeit und –dauer der Kinder im Hausgarten nimmt. Aus den Daten ließen sich schließlich Modelle zur Expositionsabschätzung ableiten, die sowohl Zeitbudgets als auch Bodenaufnahmeraten im Jahresverlauf integrieren. Durch Anwendung wahrscheinlicher und ungünstiger Annahmen zum Spielverhalten der Kinder im Hausgarten erfolgte schließlich die Ableitung der Beurteilungswerte.

Bearbeitungszeitraum: 2016 - 2018

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