Gewässerschutz & Wasserwirtschaft
Salzabwässer in der Weser - Gutachterliche Untersuchung zu technischen und wirtschaftlichen Alternativen zur Einleitung von Abwässern aus dem Abbau von Salzen im Einzugsgebiet der Weser
Auftraggeber: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MKULNV), Düsseldorf, in Zusammenarbeit mit Iweb GmbH, Bochum
Seit den 1890er Jahren werden im Grenzgebiet von Hessen und Thüringen entlang der Werra hochwertige Düngesalze bergmännisch gewonnen und aufbereitet. Ein Teil der bei der Kali-Produktion anfallenden Salzlösungen wird seitdem als Abfall in die Werra entsorgt und gelangt so auch weiter in die Weser. Die Menge der in die Werra eingeleiteten hochkonzentrierten Salzabwässer beträgt bis zu 10 Mio. m³/a mit der Folge, dass weder in der Werra noch in der Weser ein guter Gewässerzustand gemäß EG-Wasserrahmenrichtlinie erreicht werden kann.
Vor diesem Hintergrund sollte mit einem Gutachten eine Übersicht über infrage kommende Verfahren zur Elimination bzw. zum Rückhalt von Salzen im Bergbaugebiet in Hessen und Thüringen erarbeitet werden. Im Einzelnen wurden folgende Leistungen erbracht:
- Entwicklung von Vorschlägen für ein umfassendes Haldenmanagement. Darstellung möglicher Sofort- und Dauermaßnahmen zur Verminderung des anfallenden Haldensickerwassers. - Abschätzung der Notwendigkeit einer "Nordseepipeline".
- Zusammenfassende Darstellung der Salzvorkommen in Thüringen und Hessen, der Gewinnungsverfahren der jeweiligen Salze und der Eigenschaften der festen und der flüssigen Rückstände an den einzelnen Produktionsstätten.
- Darstellung des Bestandes der vorhandenen Anlagen und Einrichtungen zur Lagerung und Behandlung der Rückstände aus der Salzgewinnung. - Ermittlung und vergleichende Gegenüberstellung von in Diskussion befindlichen Verfahren zur Vermeidung, Verminderung, Verwertung und Aufbereitung der anfallenden Abwässer.
- Ermittlung des materiellen Investitionsbedarfs sowie der für den Betrieb der Anlagen anfallenden Jahreskosten.
Im Ergebnis konnte ein Maßnahmenbündel empfohlen werden, das prioritär bei den Prozessabwässern ansetzt, die den größten Teil der Salzabwässer ausmachen und zu vermarktbaren Produkten aufbereitet werden können. Ein Haldenmanagement mit Abdeckungsmaßnahmen insbesondere bei Haldenerweiterungen würde zu weiteren Optimierungen führen. Zur Erreichung der Ziele der Wasserrahmenrichtlinie wäre allerdings zusätzlich eine Pipeline zur Abführung der Abwässer in die Nordsee unumgänglich. Alternativ wären die Bewirtschaftungsziele für die betreffenden Gewässer anzupassen.
Bearbeitungszeitraum: 2015