Wissenschaftliche Beratung
Expositionsabschätzung Baumobst - Beurteilung von LHKW in Obst und Nüssen im Umfeld der eIMD Sprendlingen
Auftraggeber: Kreisverwaltung Mainz-Bingen
Die gesicherte Altlast im Bereich der ehemaligen Industriemülldeponie in Sprendlingen (Rheinhessen) ist durch Dichtwände und eine qualifizierte Oberflächenabdichtung eingekapselt. Dennoch wirkt sich diese Altlast auf das Grundwasser außerhalb des Ablagerungsbereiches aus. Ergebnisse des Grundwasser-Monitorings lassen erhöhte LHKW-Konzentrationen erkennen. In dem Zusammenhang war die Frage einer möglichen Schadstoffaufnahme in Nutzpflanzen aus dem Grundwasser bzw. Bodenwasser zu beantworten. Mit Hilfe von Untersuchungen konnte bislang aufgrund der vergleichsweise hohen Bestimmungsgrenzen in Nahrungspflanzen keine abschließende Klarheit hinsichtlich dieser Fragestellung erzielt werden.
Zur modellhaften Betrachtung, inwieweit sich die im Grundwasser befindlichen Schadstoffe in Äpfeln, Birnen, Pflaumen, Kirschen, Hasel- und Walnüssen in den Gärten der Ortslage anreichern, waren zunächst die humantoxikologisch und mengenmäßig relevanten Einzelverbindungen am Standort zu ermitteln. Diese Substanzen waren zunächst mit Hilfe deren physikalisch-chemischen Stoffeigenschaften zu charakterisieren sowie deren Verhalten in Grundwasser und Boden zu beschreiben. Die Ergebnisse aus Recherchen zu geeigneten Transfermodellen ließen schließlich Schadstoffaufnahmemengen aus dem Grundwasser in die genannten verzehrbaren Früchte abschätzen. Mit Hilfe lebensrechtlicher Vorgaben sowie Expositionsbetrachtungen zu möglichen Verzehrmengen im Untersuchungsgebiet war schließlich eine abschließende Abschätzung möglich. Im Ergebnis hat sich bestätigt, dass die Aufnahme der relevanten Vertreter der LHKW, sowie Monochlorbenzol und Benzol auch bei den am Standort maximal jemals gemessenen Werten keinen nennenswerten Transfer in Baumobst und Wein erwarten lassen.
Bearbeitungszeitraum: 2020