Wohngebiete auf Altlasten
Kernstadt Brilon - Eingrenzung und fachliche Absicherung von Bereichen mit erheblicher geogener Schwermetallbelastung in der Kernstadt Brilon
Auftraggeber: Hochsauerlandkreis, Meschede
Im Stadtgebiet von Brilon liegen flächige Bodenbelastungen durch Schwermetalle vor, wobei vor allem Blei und Cadmium die Prüfwerte für die Szenarien Kinderspiel und Wohngebiete nach BBodSchV überschreiten. Ursächlich sind Erzvorkommen insbesondere an geologischen Störungen. Auf Basis der von der IFUA-Projekt-GmbH für Brlion abgeleiteten Beurteilungswerte für Blei wurden zwei Bereiche in der Kernstadt von Brilon identifiziert (Bahnhofsumfeld und Derkerborn), für die von erheblichen Bleigehalten auszugehen ist. Ziel der Arbeiten war nun, diese Bereiche konkret einzugrenzen und fachlich auf Basis statistischer Methoden abzusichern, wobei zunächst eine Untersuchungskampagne zur Verbesserung der Datenlage zur Bodenbelastung in den betreffenden Stadtteilen durchzuführen war.
Der erste Arbeitsschritt umfasste die Messnetzplanung mittels GIS (ArcGIS). Dazu wurden insgesamt 144 Probenahmestellen platziert, die im Rahmen von letztlich drei Durchgängen (Haupt-, Verdichtungs- sowie Ergänzungskampagne) beprobt wurden. Die Probennahme gemäß BBodSchV erfolgte auf Rasenflächen bzw. Zier- und Nutzbeeten von Hausgärten flächenrepräsentativ mittels Pürckhauersondierungen mit insgesamt etwa 20 Einstichen pro Entnahmebereich, wobei das Material der einzelnen Einstiche zu tiefenbezogenen Mischproben vereinigt wurde. Dabei wurden in Hinblick auf den Wirkungspfad Boden-Mensch die Tiefenstufen 0-10 cm und 10-30 cm berücksichtigt, in Hinblick auf den Wirkungspfad Boden-Nutzpflanze dahingegen die Tiefenstufen 0-30 cm und 30-60 cm. Die Probennahme erfolgt durch bodenkundliches Fachpersonal gemäß KA 5.
Auch die Vor- und Aufbereitung des Probenmaterials erfolgte gemäß den Vorgaben der BBodSchV. Besonderes Augenmerk wurde auf das Homogenisieren des Bodenmaterials gelegt. Die Probennahme wurde mit Hilfe von Protokollen und Fotos dokumentiert. Weiterhin wurde stichprobenhaft die Resorptionsverfügbarkeit von Blei nach DIN 19738 überprüft und mit derjenigen, die der Ableitung der gebietsbezogenen Beurteilungswerte zugrunde lag, abgeglichen.
Die Abgrenzung der Belastungsgebiete erfolgte mittels Interpolation der Punktwerte mit Hilfe des Kriging-Verfahrens und der zugrunde liegenden Variogramme. Dazu wurde der mittlere Verlauf der Varianz der Messwerte im Untersuchungsgebiet in Abhängigkeit von der Entfernung berechnet. Für die endgültige Abgrenzung der beiden Belastungsgebiete nach außen wurden Nutzungsgrenzen bzw. Straßenzüge mitberücksichtigt. Für die beiden Belastungsgebiete und die Umgebung außerhalb wurden die jeweiligen statistischen Kennwerte zur Beschreibung der Belastungssituation berechnet.
Bearbeitungszeitraum: 2020-2021